Tamara Grčić präsentiert in ihrer Arbeit eine variable Anzahl von Glasköpfen, die sie in „Kleidungsstücke“ hüllt. Die Köpfe sind aus farbigem Faltglas von der Künstlerin in der Glashütte Lamberts (Oberpfalz) gefertigt und auf Holzkonsolen frei über die Wand verteilt. Wie auch in anderen ihrer skulpturalen, fotografischen und filmischen Projekte geht es Grčić darum, Materialien, die üblicherweise in anderen Zusammenhängen eingesetzt werden, durch den künstlerischen Prozess zu verwandeln.
Dabei entwickeln sie eine eigene (Bild-)Sprache und gewinnen eine poetische Bedeutung: Das harte und kühle farbige Glas wird von weichen und wärmenden Stoffen bedeckt, welche die sich ähnelnden und doch unterschiedlichen Köpfe halb verbergen. Obwohl zu den hohlen, durchsichtigen Köpfen keine Körper gehören, wird auf diese Weise etwas Körperhaftes vorstellbar. Besonderes Augenmerk legt die Künstlerin auf die Farbe, die als wichtige sinnliche Dimension in allen ihren Arbeiten zu finden ist. Das farbige Glas strahlt etwas Kostbares, fast Überirdisches aus: zerbrechlich und durchscheinend, der Schwere entrückt und dennoch von greifbarer Plastizität.